19.03.2023

Welpenblues – was ist da

Wenn ich das Wort “Welpenblues” im Internet eingebe, erhalte ich als erstes nachfolgende Antwort:

“Wie bei einem Babyblues entsteht der Welpenblues bei einer Überforderung. Das, was man aktuell hat, ist nicht das, was man erwartet hat. Mit der Zeit funktioniert man nur noch für den Welpen und wird ihm dennoch nicht gerecht. Ein Welpenblues lässt sich sehr gut mit einer Depression vergleichen”.
 
Ja, aus eigener Erfahrung und auch im Laufe meiner züchterischen Tätigkeit, kann ich sagen, dass es ihn wirklich gibt, den Welpenblues.
Von der Entscheidung, einen Welpen bei sich aufzunehmen, bis zum Einzug des Welpen vergeht in der Regel einige Zeit. Diese Zeit nutzen wir natürlich alle, um uns bestens vorzubereiten. Nachdem wir uns endlich für eine bestimmte Rasse entschieden haben, steht nun  die Frage, für welchen Züchter entscheide ich mich, denn unser neues Familienmitglied soll selbstverständlich einen optimalen Start ins Leben haben.
Es werden Kurse besucht, nach einer guten Welpenschule und einem vertrauenswürdigen Tierarzt/Tierärztin. Bücher werden gekauft und gelesen, jede Sendung im Fernsehen (wie gerade “Der Welpentrainer” schauen wir uns an und saugen jede Information auf. Dann benötigen wir ja auch noch eine Welpenausstattung, Pflegeprodukte wie Bürsten, Shampoo usw. und dann ist da noch die schwierige Frage, welches Futter ist für meinen Welpen das richtige. In eurem Umfeld werden sich sehr viele Menschen finden, die euch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Leider hat jeder seine eigenen Erfahrungen gemacht und daher erhaltet ihr 1000 unterschiedliche Ratschläge. Daher hier schon eine Bitte! Verlasst euch auf euer Bauchgefühl, denn selbst bei gründlicher Vorbereitung kann der Welpenblues jeden treffen, denn jeder Welpe ist anders. Der eine gewöhnt sich sehr schnell in seiner neuen Umgebung ein und hat kaum Heimweh zu seinen Geschwistern, seiner Mama und seinem gewohnten Umfeld. Aber davon könnt ihr nicht ausgehen.
 
Welpenaufzucht heißt am Anfang:
 
– Nachts raus und das eventuell sogar mehrmals
– Tagsüber mindestens alle 1-2 Stunden raus
– der Welpe verfolgt euch und möchte nicht alleine bleiben, sonst wird sofort gejammert
– euer Tagesablauf läuft völlig aus dem Ruder und egal was ihr macht oder auch nicht, ihr  habt immer das Gefühl, dass euer Welpe nicht entspannt und zufrieden ist.
 
Spätestens nach 2 kurzen Nächten und anstrengenden Tagen seit ihr übermüdet und frustriert. Jetzt schleicht sich so langsam die Frage  ein, ob die Entscheidung wohl richtig war oder ich  den Welpen doch lieber wieder zum Züchter zurückbringe. Dafür muss sich keiner schämen. Auch  die gut gemeinten Ratschläge aus eurem Umfeld oder eventuell von einem bereits engagierten Hundetrainer lassen euch noch mehr verzweifeln.
Also, ihr seht, es ist nicht ausschließlich Glückseligkeit, wenn ein Welpe einzieht. In der Regel sind die ersten 14 Tage recht anstrengend! Aber auf einmal merkt ihr, dass der Welpe bei euch “angekommen” ist und ihr einen gemeinsamen Rhytmus im Tagesablauf gefunden habt. Ihr versteht den Welpen und seine Bedürfnisse jeden Tag besser und so langsam entspannt sich die  Situation.
Darum meine Bitte an alle neuen Welpenbesitzer, bewahrt die Ruhe, nehmt euch – wenn möglich – für die ersten Wochen nichts besonderes vor und stellt keine zu hohe Erwartungen an euch und euren Welpen. Die Kleinen können und müssen nicht innerhalb von wenigen Tagen stubenrein sein und auch noch keine Grundkommandos können.
Viel wichtiger ist, dass eine Bindung zwischen euch aufgebaut wird und der Welpe euch in jeder Situation vertraut.
Ich richte nach dem Auszug unserer Welpen  eine WhatsApp Gruppe ein.  Diese wird immer gerne angenommen, da der Austausch untereinander sehr, sehr wichtig ist. Außerdem dürfen mich unsere Welpenkäufer jederzeit bei Fragen oder Problemen  anrufen.
 
Sollte noch jemand Fragen zum “Welpenblues” haben, dürft ihr mich gerne anrufen oder anschreiben.
 
Allen noch ein schönes Wochenende!